Ein ruhiger Text mit Tiefe – zum Dableiben, nicht Durchscrollen
Vielleicht brauchst du keine Antwort – sondern ein anderes Fenster.
Du brauchst keine Anleitung.
Das ist der erste Gedanke.
Nicht, weil du schon alles weißt.
Sondern weil dein Körper längst spürt,
was dein Verstand zu oft übersieht:
Dass es zu viel ist.
Zu oft. Zu laut. Zu schnell.
Dass „Stress abbauen“ kein To-do sein darf
und kein Kapitel in einem Selbsthilfebuch,
das du irgendwann aus Pflichtgefühl kaufst.
Sondern ein Loslassen.
Ein Wieder-zurück-Treten.
Ein kleiner Fluchtweg aus dem System,
das du selbst mitgebaut hast.
Ein Text, der nicht schneller wird
Du kannst jetzt aufhören.
Du musst diesen Text nicht zu Ende lesen.
Er wird dir nichts verkaufen.
Kein Onlinekurs,
keine neue Routine,
keine Atemtechnik mit sieben Schritten.
Was dieser Text tut:
Er bleibt stehen,
wenn du weiterläufst.
Und er bleibt da,
wenn du irgendwann müde wirst
und dich umdrehst.
Wenn alles zu viel wird
Du kennst das vielleicht:
Du hast einen Kalender,
vollgestopft mit Dingen,
die du selbst eingetragen hast.
Manche davon wolltest du.
Andere musst du.
Und dann gibt es Termine,
die sich einfach eingeschlichen haben –
weil man nicht „nein“ gesagt hat
oder weil man „Ja“ gesagt hat,
ohne zu spüren, was es kostet.
Der Alltag wird zu einer permanenten Prüfung.
Ein stummes Vorstellungsgespräch mit dir selbst.
Und wenn du nicht funktionierst,
wirst du nervös.
Was, wenn du nicht mehr alles schaffst?
Was, wenn jemand merkt, dass du langsam wirst?
Was, wenn du selbst merkst,
dass du dich verlierst?
Der Mythos vom Stressmanagement und Stress abbauen
Die Welt will,
dass du produktiv bleibst,
auch beim Erholen.
Man spricht von Work-Life-Balance,
als wären Arbeit und Leben zwei getrennte Dinge,
die man irgendwie gegeneinander aufwiegen muss.
Und dann kommen sie,
die Programme:
Yoga am Mittwoch,
Digital Detox am Wochenende,
Meditation mit App
zwischen 07:00 und 07:10 Uhr.
Aber Stress abbauen
ist keine Maßnahme.
Es ist eine Haltung.
Ein Blick auf dich selbst,
in dem du nicht nur Manager bist,
sondern Mensch.
Ein Moment der Klarheit
Stell dir vor:
Du wachst morgens auf
und denkst nicht zuerst:
Was muss ich heute tun? Stress abbauen?
Sondern:
„Was darf ich heute lassen?“
Es geht nicht um Faulheit.
Nicht um Rückzug.
Nicht um Aufgeben.
Sondern darum,
dass du erkennst:
Es gibt ein Leben jenseits des Funktionierens.
Drei unsichtbare Räume, in denen du atmen darfst
1. Der Raum zwischen Reiz und Reaktion
Viktor Frankl schrieb einmal,
dass zwischen Reiz und Reaktion ein Raum liegt.
In diesem Raum liegt deine Freiheit.
Wenn dich etwas stresst,
musst du nicht sofort handeln.
Du darfst still sein.
Du darfst warten.
Du darfst auch nicht antworten.
Und du darfst dabei freundlich bleiben.
Zu dir selbst.
2. Der Raum, den du dir nicht verdienst
Du musst dich nicht erschöpfen,
um eine Pause zu rechtfertigen.
Pausen sind kein Bonus.
Sie sind Teil deines Rhythmus.
Wie Einatmen und Ausatmen.
Niemand verlangt von dir,
dass du erst zehnmal atmest,
bevor du wieder ausatmen darfst.
3. Der Raum ohne Ziel
Nicht jeder Spaziergang muss Schrittzähler bedienen.
Nicht jede Stille braucht Hintergrundmusik.
Nicht jede Handlung braucht ein Ziel.
Wenn du abends Tee trinkst,
tu es, weil du Tee trinken willst.
Nicht, um besser zu schlafen.
Nicht, um dein Nervensystem zu beruhigen.
Tu es einfach.
Weil du kannst.
Weil du da bist.
Was bleibt, wenn du nichts mehr musst beim Stress abbauen
Wenn du dich nicht mehr zwingen musst,
wirst du weich.
Das klingt negativ.
Ist es aber nicht.
Weich bedeutet:
Empfänglich.
Wach.
Berührbar.
Du kannst wieder hören,
was dein Körper dir sagt.
Was dein Geist braucht.
Was dein Herz schon wusste.
Vielleicht brauchst du weniger.
Vielleicht brauchst du nichts Neues.
Vielleicht brauchst du nur weniger Lärm.
Und ein bisschen Licht.
Und dann?
Dann beginnt ein anderes Leben.
Nicht spektakulär.
Nicht Instagram-tauglich.
Aber echt.
Vielleicht zündest du eine Kerze an.
Vielleicht lässt du das Handy im Flur.
Vielleicht sagst du Nein,
und niemand ist enttäuschter als du selbst.
Aber du sagst es trotzdem.
Weil du verstanden hast:
Stress abbauen heißt nicht,
dich besser zu machen.
Sondern dich anders zu halten.
Die stille Entscheidung für Stress abbauen
Niemand kann dich zwingen, dich selbst zu retten.
Und das ist das Schwierige daran.
Denn du brauchst nicht die Zustimmung anderer,
wenn du langsamer wirst.
Aber du musst den Widerstand aushalten:
die Fragezeichen der Anderen.
Das Unverständnis in der Familie.
Das Stille-Werden im Gespräch,
wenn du zum ersten Mal sagst:
„Nein. Ich kann heute nicht.“
Stress abbauen heißt oft:
Du wirst leiser,
während um dich herum alles gleich laut bleibt.
Das kann einsam machen.
Aber vielleicht ist diese Einsamkeit
nicht leer – sondern frei.
Merkst du es? Stress abbauen ohne nach Plan vorzugehen.
Die Masken, die wir tragen
Viele Menschen tragen ihre Anspannung wie eine Auszeichnung:
„Ich habe so viel zu tun.“
„Ich bin rund um die Uhr erreichbar.“
„Ich habe kaum geschlafen – aber ich zieh durch.“
Es klingt wie Klage.
Aber oft ist es Stolz.
In einer Welt,
in der Mühe zur Währung geworden ist,
gilt Ruhe als Verdacht.
Als Schwäche.
Als Faulheit.
Du musst entscheiden,
ob du weiter dazugehören willst –
oder zu dir.
Was wirklich abfällt
Vielleicht hast du schon mal etwas Schweres getragen,
viel zu lange.
Und als du es endlich abgestellt hast,
warst du überrascht,
wie leicht deine Schultern sich anfühlen konnten.
Stress ist wie das:
Eine Last, die so vertraut ist,
dass du vergessen hast, wie es ohne war.
Wenn du beginnst,
sie abzulegen,
merkst du,
dass du nie dafür gemacht warst.
Nicht für das Multitasking.
Nicht für das permanente Bewerten.
Nicht für das Dauerschalten auf Empfang.
Was nach dem Stress abbauen entsteht
Stell dir einen Tisch vor,
voller Papier,
voller Tassen,
voller Notizen,
voller „Ich muss noch“.
Du nimmst ein Blatt,
und wirfst es weg.
Dann noch eines.
Und noch eines.
Nach einer Weile
ist der Tisch wieder zu sehen.
Die Holzmaserung. Die Fläche. Der Raum.
Das ist kein großer Moment.
Niemand applaudiert.
Aber plötzlich hast du wieder Platz
für etwas anderes:
Für eine Tasse Tee,
die du trinkst, ohne dabei deine Mails zu checken.
Für einen Gedanken,
der nichts mit Effizienz zu tun hat.
Für einen Abend,
der einfach Abend ist –
und nicht das Aufwärmen für morgen.
Stress abbauen. Einfach. Einfach?
Worte, die nichts fordern
Vielleicht brauchst du keine Anleitung.
Nur Sätze wie diesen:
„Du darfst langsam sein.“
„Du bist nicht falsch, wenn du nicht alles schaffst.“
„Du bist kein Projekt.“
„Du bist ein Mensch.“
„Und das reicht.“
Eine kleine Übung – ganz ohne Methode
Wenn du willst –
nimm dir gleich jetzt 60 Sekunden.
Atme.
Aber nicht „tief“.
Nicht „achtsam“.
Einfach atmen, wie es kommt.
Schließ die Augen. Oder nicht.
Mach die Schultern locker. Oder nicht.
Sag dir nichts.
Mach nichts draus.
Nur 60 Sekunden.
Nur du.
Vielleicht wirst du dabei nicht ruhiger.
Aber vielleicht wirst du stiller.
Und vielleicht merkst du dann:
Du bist wieder da.
Wenn du lieber kurz bleibst: Stress abbauen in ein paar Wörtern, nicht in tausend
Wenn dir das hier guttut –
dort geht es weiter.
THE LENTO Notes auf Insta
Vasilij Ratej
für THE LENTO
Wenn du dich angesprochen fühlst –
tritt in den Kreis.
